4. Tag: Mo 24.08.
Nicht alles lief glatt - muss ja auch nicht immer!
Um 3:30 Uhr ging der Wecker.
Nur eben schnell ins Bad, kurz nach Einbruchspuren an der Heckgarage geguckt, nicht das wir einen blinden Passagier an Bord haben und um kurz vor 4 Uhr zum CheckIn.
Als erstes wurde von den Franzosen unser Ausweis überprüft, wir bekamen unser Bordkarte und die Anweisung uns in Reihe L zu stellen.
Die Ticket mussten wir übrigens gar nicht vorzeigen. Unser Kennzeichen wurde automatisch eingescannt und so wusste die Dame am Schalter gleich, ob wir bezahlt haben,
wer wir sind und was wir wollen... schöne neue Welt!
Dann kamen wir zum englischen Schalter. Auch hier ein kurzer Blick auf die Ausweise und die Frage ob wir wirklich nur zu zweit reisen würden.
Am 3. Kontrollpunkt, mitten auf dem Weg dann die dritte Kontrolle.
Ich wurde gefragt, ob man sich in unserem Fahrzeug umsehen dürfe.
Ich bejahte dieses und ein Uniformierter betrat das WoMo, guckte in Bad und Schlafbereich und wollte auch unter die Matratzen sehen.
Darauf erklärte ich ihm, dass sich die Heckgarage unter den Betten befinden würde. Auch diese wollte sehen, fand aber keinen blinden Passagier.
So fuhren wir also auf den Warteplatz in die Reihe L und konnten weit nach vorne vorfahren. Dieses bringt übrigens keinen Vorteil.
Vor uns durften die ganzen Pkw-Reihen (A-K) ab ca. 5:30 Uhr an Bord.
Gespanne und WoMo mussten bis zum Schluß warten.
Allerdings konnten wir trotzdem an Bord bis fast nach hinten durchfahren, nur noch ein Lkw stand vor uns. Dadurch kamen wir allerdings sehr früh wieder von Bord.
Ein Ereignis noch nebenbei. Kurz vor der englischen Passkontrolle rannte ein dunkelhäutiger von Wagen zu Wagen und fragte nach einer Mitfahrgelegenheit.
Mehr war von den Flüchtlingsansturm nicht zu sehen.
An Bord angekommen suchten wir sogleich das Deck 7 mit der von uns mit gebuchten Sea-View-Lounge auf. Hier mussten wir unser Bordkarte gegen
2 Plastikkarten tauschen und konnten damit den Bereich der "Besserreisenden" betreten.
Mit 5 anderen Reisenden teilten wir uns einen Ruheraum mit 10 Ruhesesseln nebst Fußbank im gedämmten Licht. Im Nebenraum gab es Ledersitzgruppen,
Esstische und eine SB-Bar mit keinen Kuchen, Kaltgetränken und einer guten Kaffeemaschine. Im Empfang war ab und an eine Stewardess und schaut ob alles zu unserer Zufriedenheit wäre.
Wir tranken einige Milchkaffee und aßen ein paar Teilchen und so vergingen die 2 Stunden fast wie im Flug.
In Dover angekommen gab es leider ein kleines Problem.
Unser Dampfer konnte nicht anlegen weil eine andre DFSD-Fähre den Anleger noch nicht frei gemacht hatte.
Nach ca. 30 Minuten war dann unser Platz frei und um ca. 7:35 Uhr rollten wir mit flauem Magen dem Linksverkehr entgegen.
Ja, Linksverkehr!
Von vielen Warnungen und Tipps verdorben, stürzte ich mich also hinein. Und was soll ich sagen, nach ein paar Minuten war der Plus schon wieder auf gute 120 gesungen...
Es braucht schon einige Zeit sich daran zu gewöhnen. Gerade zu beginn gab es auf dem Weg zur Autobahn mehrere Kreisverkehre zu überstehen.
Da bereute ich dann schon so früh von der Fähre gekommen zu sein. Es war kaum jemand da, dem ich einfach hinterherfahren konnte.
Als wir dann auf der Autobahn Richtung London waren - den Süden Englands haben wir uns wegen der vielen Ziele in Schottland nun doch abgeschminkt - ging es dann mit dem Fahren aber doch recht gut.
Leider hatte ich bei der Eingabe des Tagesziels im Navi schon darauf geachtet die mautfreie Strecke westlich von London zu nehmen,
aber da ich dem Navi nicht ausdrücklich geboten hatten nur mautfrei zu fahren, korrigierte es die Strecke etwas später wieder auf die östliche Umfahrung
und wir hätten dadurch durch den mautpflichtigen Tunnel unter der Temse herfahren müssen. Diese Maut kann man aber nicht vor Ort entrichten.
Man muss sich vorher über das Internet dort registrieren und bezahlen.
Also eine Kehrtwendung und hinein in den Megastau. Lt Navi gab es da auch keine Alternative. 90 Minuten quälten wir uns an London vorbei.
5-spuriges Stop'n Go muss man ja auch mal erlebt haben.
Unterwegs fuhren wir auch notgedrungen einmal von der Autobahn ab.
Ich hatte wohl doch zu viele von den Milchkaffees an Bord getrunken und diese zeigten jetzt ihre Wirkung.
Nun wäre man ja in Deutschland einfach mal eben auf den nächsten Parkplatz gefahren um das zu erledigen.
Leider gibt es in England wohl nicht diese einfachen Parkplätze ohne Service. Im Raum London wohl auch keine mit.
Also einfach runter und in das nächste Wohngebiet zum Anhalten. Das wurde dann mein erster Stadtverkehr auf die "Linke Art".
Auf dem Weg zurück zur Autobahn kamen wir dann noch an einem Supermarkt vorbei und konnten ein paar Leckereien einkaufen gehen.
Zurück auf der Autobahn ging es gewohnt weiter Richtung Birmingham.
Leider hatten wir uns zu spät um einen Übernachtungsplatz gekümmert und mussten deshalb wieder ein Stück zurück nach Barford in der Nähe von Warwick.
Hier übernachteten wir nach ein paar Bier und einem leckeren 2-Gänge Menü (je12£) an dem Granville Pub.
Stellplatzkosten: Kein
Gefahrene km: 350 (mit Verfahrer)